Rail Baltica – das „Jahrhundert-Projekt“ für Lettland und die baltischen Staaten

Wenn man Lettland als Destination für innovative Tagungen und verstärkte internationale wirtschaftliche Zusammenarbeit betrachtet, ist das Rail Baltica Projekt ein wichtiger Baustein für die Infrastrukturelle Entwicklung, die gute Erreichbarkeit und das Reisen in Lettland und seinen baltischen Nachbarländern.

Lettland
Riga Railway Station 1. Fotos: RailBaltica

Abgesehen davon, daß ein High-Tech Eisenbahnprojekt offensichtlich sofort bessere Verbindungen schafft, bietet es eine Vielzahl von weiteren, großen Vorteilen für Lettland und das Baltikum.

Rail Baltica ist ein vollkommen neu errichtetes Infrastrukturprojekt „auf der grünen Wiese“ für den Schienenverkehr, mit dem Ziel, die baltischen Staaten in das europäische Schienennetz zu integrieren – hier einige Kennzahlen:

  • Das größte Infrastrukturprojekt im Baltikum in den letzten 100 Jahren
  • Bis 2026 (vor den Olympischen Winterspielen) voll einsatzbereit nach 10 Jahren Bauzeit
  • Für Personen- und Güterverkehr
  • Länge: 870 km
  • Umweltfreundlich – mit Strom betrieben, weniger Lärm und Vibrationen
  • max. Geschwindigkeit: 249 km / h (Passagiere), 120 km / h (Fracht)
  • Investitionen in Höhe von mehr als 5 Mrd. EUR in der Region
  • Implementiert von Estland, Lettland, Litauen
  • Teil des TEN-T-Korridors der Ostsee der EU
  • Finanziert von der EU (CEF) gemeinsam mit Estland, Lettland und Litauen
  • Bietet intermodalen Transport- und Schienenverkehr (die Verbindung verschiedener Eisenbahnschienen Systeme)

(Alle Fakten stammen von der Rail Baltica-Website)

Hier finden Sie weitere visionäre Aspekte des Projekts:

  • Das Projekt ergänzt den letzten Baustein in der Vervollständigung eines europäischen Eisenbahnsystems.
  • Zu den europäischen Städten, die unmittelbar verbunden werden sollen, gehören Warschau, Berlin und Helsinki.
  • Der neue Bahnhof Rail Baltica am internationalen Flughafen Riga ist das erste Hochgeschwindigkeits-Bahn-Luft-Verbindungszentrum im Baltikum und das bislang ehrgeizigste Infrastrukturprojekt dort, das einen multimodalen Bahnhof mit einem Flughafen-Passagierterminal verbindet.
  • Das erste Frachtterminal, das auf der Strecke Rail Baltica entwickelt wurde, das Kaunas Intermodal Terminal (KIT), wurde jetzt direkt mit der europäischen Schieneninfrastruktur verbunden. Von hier aus wird das KIT der östlichste Punkt des europäischen Schienennetzes sein, der bald mit Güterzügen über die europäische Normalspurbahn erreicht werden kann.

LettlandKaunas ist die zweitgrößte Stadt im Süden Litauens. Durch den Abschluss der Arbeiten an dieser Strecke kann das Projekt jetzt auch für Lettland und Estland erfolgreich weiterentwickelt werden.

  • Unternehmen können die Güterverkehrs- und multimodalen Logistikmöglichkeiten von Rail Baltica nutzen, um Waren in ganz Europa zu transportieren, während die Wirtschafts- und Dienstleistungsbranche in der gesamten Region schnell und einfach neue Wachstumschancen nutzen kann.
  • Unter den 10 auf der Website aufgeführten Vorteilen der Umsetzung des Rail Baltica-Projekts ist der dort formulierte Anspruch, auch eine neue Wertschöpfungsplattform für digitale Innovation bereitzustellen, ein eher unerwarteter Aspekt. Zitat:

„Obwohl die europäische Eisenbahnindustrie allgemein als eher konservativ angesehen wird, ist sie sehr daran interessiert, disruptive Technologien durch Digitalisierung und Entwicklung intelligenter Verkehrssysteme (ITS) aufzunehmen. Die Digitalisierung gehört neben dem Ausstieg aus fossiler Energie zu den wichtigsten strategischen Prioritäten der Europäischen Union bei der Entwicklung der grenzüberschreitenden Verkehrsanbindung in Europa. Innovative Technologien wie Smart Data Analytics, Internet der Dinge / Internet der Züge, Kommunikationsnetze der nächsten Generation (sowohl streckenseitig als auch an Bord), Fahrgastdatenanwendungen, Sensorbereitstellung und intelligente Energie werden unter anderem zunehmend alle Aspekte der Eisenbahnindustrie, Design-, Konstruktions-, Wartungs-, Betriebs- und Lieferkettenentwicklungsprozesse durchdringen.

Rail Baltica wird daher auch in dem starken und dynamischen Ökosystem für Start-up-Unternehmen in den baltischen Staaten neue Impulse setzen, Möglichkeiten schaffen und digitale Innovationen in allen Phasen des Projekts fördern. “

Darüber hinaus werden durch das Projekt in der Bauphase 36 000 neue Arbeitsplätze geschaffen. Da 85% der Mittel für das Projekt aus EU-Mitteln stammen, wird die Region in den Genuss von enormen wirtschaftlichen Vorteilen für eine in der Summe überschaubare Investition kommen. Offene Ausschreibungen/Tender Prozesse:  Alle offenen Ausschreibungen werden auf der Website veröffentlicht und sind für alle Interessenten zugänglich – dort werden auch Leitlinien und Hilfestellung für geschlossene Ausschreibungen bereitgestellt – mit vielen Möglichkeiten für lokale Unternehmen und internationale Allianzen. Besonders lohnt es sich auch, die globale Kosten-Nutzen-Analyse zu betrachten, bei der die geschätzten Gesamtkosten des Projekts mit 5,8 Milliarden EURO in allen drei Ländern gegen den messbaren, sozioökonomischen Nutzen des Projekts – geschätzt auf 16,2 Milliarden Euro – in Bezug zu setzen sind. Nutzen, der bei weitem die Co-Investitionen der Baltischen Länder überwiegen wird.  Darüber hinaus wird geschätzt, dass das Projekt einen BIP-Multiplikator Effekt von zusätzlichen 2 Milliarden Euro erzeugen wird, und erhebliche, nicht messbare Vorteile (meist katalytischer Art) zur Stärkung und Förderung der baltischen Wirtschaft durch einen besseren regionalen Zugang zu Unterhaltung, Kultur oder anderen Dienstleistungen geben. Abschließend noch einige aktuelle Ansichten von Kaspars Briškens, Leiter Strategie und Entwicklung beim Joint Venture Rail Baltica und RB Rail AS, auf der Plattform Global Railway Review zu den langfristigen Vorteilen, die das Rail Baltica-Projekt für Innovation, Digitalisierung und nachhaltige Entwicklung einer komplett neuen Infrastruktur leisten wird.

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