Deutschland ist „at the heart of future events”

Der Blick zurück auf Tagungen, Kongresse und Events der letzten Monate offenbart einen Wandel, wie ihn sich nur die wenigsten von uns hätten vorstellen können. Virtuelle Veranstaltungen sind inzwischen alltäglich geworden, auch hybride Formate entwickeln sich sehr dynamisch. Doch unabhängig davon, ob wir uns in der analogen oder der digitalen Welt bewegen, die vornehmste Aufgabe von Tagungen, Kongressen und Events bleibt bestehen: Sie sind Plattformen für den Austausch von Erfahrungen und Ideen, Impulsgeber und Orte der Aus-, Fort und Weiterbildung. Unsere kollektive Aufgabe als Akteure des Tagungs- und Kongressstandortes Deutschland liegt nun darin, innovative Konzepte, Veranstaltungsformate und evidenzbasierte Marketingstrategien zu entwickeln, neue Netzwerke zu formen und neue Kompetenzen und Fähigkeiten aufzubauen, um kreative Lösungen für die Bedürfnisse der Kund*innen anzubieten.

GCB
MeetingsForward, die Kolumne von Matthias Schultze, Managing Director GCB German Convention Bureau e.V.

Recovery in mehreren Stufen

Quantitativ betrachtet wird die Erholung des Marktes mit bzw. nach Corona Zeit brauchen. Szenarien-Analysen, die das GCB German Convention Bureau gemeinsam mit Partnern wie Oxford Economics sowohl für den deutschen als auch für den europäischen Markt durchgeführt hat, zeigen: Nach dem Re-Start finden zunächst vor allem kleinere Veranstaltungen mit bis zu 100 Teilnehmer*innen statt, die mit rund 65 Prozent knapp zwei Drittel des Marktes ausmachen. Größere Veranstaltungen könnten schrittweise folgen. Geografisch betrachtet liegt der Fokus auf dem nationalen Markt – bereits vor der Pandemie kamen zuletzt rund 90 Prozent der Veranstaltungsteilnehmer*innen aus dem Inland – und dem direkten europäischen Ausland, während die Übersee-Quellmärkte erst zu einem späteren Zeitpunkt wieder wachsen. Die von Oxford Economics entwickelten drei Szenarien für Europa gehen davon aus, dass die vollständige Erholung des Veranstaltungsmarktes mehrere Jahre dauern könnte – gemäß dem mittleren Szenario beispielsweise bis ins Jahr 2023 hinein. Unabhängig davon, welches dieser Szenarien auch eintreffen mag: Ein „Zurück auf Los“ wird es für die Welt von Business Events nicht geben, denn der Wandel ist gekommen, um zu bleiben.

Doppelter Fokus auf Emotion und Technologie

Die Vision des GCB lautet „Meetings made in Germany connect the world – digital and face to face“. Basierend auf dieser Vision entwickelte das GCB für das Jahr 2021 und darüber hinaus seine Marketing- und Recovery-Strategie unter dem Motto „At the heart of future events“. Kern der Strategie ist der doppelte Fokus auf persönliche Begegnung und digitale Vernetzung. Entscheidend ist es künftig, sowohl ein*e gute*r Gastgeber*in zu sein und ideale Rahmenbedingungen für die persönliche Begegnung in inspirierender Atmosphäre zu schaffen, als auch, Veranstaltungen mit technischem Know-How und der notwendigen Infrastruktur – von IT bis Mobilität – so zu konzipieren, dass Menschen weltweit mit dem Standort Deutschland vernetzt werden können. Auch dann, wenn sie nicht vor Ort teilnehmen können oder wollen. Diese digitale Verbindung erhöht die Reichweite von Veranstaltungen und schafft zusätzliche Anreize, beim nächsten Mal wieder persönlich dabei zu sein – Stichwort „Fear of missing out“ oder kurz FOMO, die Angst, etwas zu verpassen. Zudem stärkt sie auch die dahinterstehenden Communities. Wer seinen Kund*innen und Teilnehmer*innen emotionale Zugänge zum eigenen Angebot ermöglicht, bleibt nachhaltig im Kopf – und Business Events „Made in Germany“ positionieren sich damit auch in Zukunft an der Spitze der Veranstaltungswelt.

Matthias Schultze, Managing Director GCB German Convention Bureau e.V.

Seit 2010 verantwortet Matthias Schultze beim GCB German Convention Bureau die nationale und internationale Positionierung und Vermarktung Deutschlands als führende Tagungs- und Kongressdestination. Ein besonderer Fokus liegt auf dem Ziel, Tagungen und Events als wichtige Plattformen für den Wissensaustausch fit für die Zukunft zu machen, z.B. durch den Innovationsverbund Future Meeting Space.

von Matthias Schultze