Eine Branche im Wandel

Jutta Heinrich, Geschäftsbereichsleiterin Frankfurt Convention Bureau. Foto: Jens Braune del Angel

Was haben wir uns gefreut. Mit 108.173 Veranstaltungen hat im vergangenen Jahr rund alle fünf Minuten eine Tagung, ein Kongress oder ein anderes Event in Frankfurt stattgefunden. Ein neuer Rekord. Und es sollte noch besser werden. Gleich zwei medizinische Großkongresse hatten sich für die Mainmetropole als gastgebende Stadt in 2020 entschieden. Doch dann kamen der März, der erste Lockdown und eine Veranstaltungsabsage nach der nächsten. Eine Situation, die unsere Branche schwer getroffen und verändert hat.

Digitale Formate auf dem Vormarsch

Die vergangenen Monate haben deutlich gezeigt, wie erfinderisch die Not tatsächlich macht. Digitale Formate und kreative Lösungen gehören inzwischen zur Tagesordnung. Die Nachfrage an hybriden Events steigt und Tagungshotels und Veranstaltungsorte stellen sich technisch stärker auf. Seit Juni bietet das Frankfurt Convention Bureau (FCB) in enger Zusammenarbeit mit seinen Partnern virtuelle Hausführungen von Hotels und Locations an. Das Ziel: MICE-Experten trotz Kontaktbeschränkungen und Reiserestriktionen die Frankfurter Eventinfrastruktur näherzubringen. Bis Jahresende stellt jeden Mittwoch um 10:00 Uhr im #MeetFrankfurt Virtual Weekly ein anderes Haus für etwa 20-30 Minuten seine Tagungsräumlichkeiten und Angebote vor.

Hygiene, Sicherheit und Vertrauen

Die Digitalisierung hat uns neue Türen geöffnet und uns gezeigt, wie wir noch mehr Reichweite für zukünftige Veranstaltungen generieren können. Sie ist aber kein langfristiger Ersatz für das Face-To-Face Geschäft. Wir möchten uns austauschen – und das am liebsten persönlich. Schon jetzt haben die Hotels und Locations in Frankfurt entsprechende Hygiene-Konzepte erarbeitet, die ein sicheres Tagen ermöglichen. So hat auch das FCB bereits im Juli eine erste Netzwerkveranstaltung für seine Partnern als hybrides Event mit rund 50 Teilnehmern vor Ort im Hilton Frankfurt City Center durchgeführt. Eine zweite Veranstaltung mit ähnlichem Konzept folgte im Oktober im Scandic Frankfurt Museumsufer. Wir möchten mit gutem Beispiel voran gehen und Mut machen, denn sichere Veranstaltungen sind möglich, auch wenn die Höchstteilnehmerzahlen vor Ort im Moment limitiert sind.

Mehr Zusammenhalt

Die wirtschaftliche Situation für viele Anbieter der Eventbranche ist dennoch kritisch. Die Gäste fehlen. In den Hotels, in den Locations, auf dem Messegelände, in Frankfurt. Einzig positiv ist, dass der Zusammenhalt unserer Branche in Frankfurt und darüber hinaus stärker ist, als je zuvor. Trotz Einschränkungen und des Einhaltens von Abstandsregeln sind wir ein großes Stück weit zusammengewachsen. Wir zählen darauf, dass das zukünftig so bleibt und freuen uns, wenn wir hoffentlich im kommenden Jahr im Rahmen der IMEX 2021 wieder zeigen können, was Frankfurt als Kongressstandort mit einem der größten zusammenhängenden Messegelände so besonders macht.

von Jutta Heinrich