Bremen: Zwischen Roland und Raumfahrt

Die Bremer Stadtmusikanten, Hachez-Schokolade oder Beck’s Bier. Bremen ist für vieles bekannt: ob für Traditionsprodukte, die hier ihren Ursprung hatten, oder in der Stadt ansässige Weltmarken. Aber auch die Stadt selbst mitsamt ihrer vielgestaltigen Straßen und Viertel zieht unzählige Besucher an. Die 110 Meter lange, von Museen und Geschäften gesäumte Böttcherstraße aus den 1920er Jahren ist ebenso berühmt wie das Schnoorviertel mit den wie ­Perlen auf einer Schnur aneinandergereihten, schmalen Fachwerkhäusern aus dem 15. und 16. Jahrhundert.

Mit rund 550.000 Einwohnern ist Bremen Deutschlands zehntgrößte Stadt und ­bildet gemeinsam mit Bremerhaven ein eigenes Bundesland. Mittelpunkt und „gute Stube“ der Landeshauptstadt ist auch heute noch der Marktplatz. Hier ­befinden sich das mittelalterliche Rathaus und die Rolandsfigur, die im Juli 2004 in die Liste der Unesco-Welterbestätten aufgenommen wurden. Beide sind ein Zeugnis bürgerlicher Autonomie und Souveränität, wie diese sich im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation im 15. Jahrhundert entwickelten.

1405 bis 1408 im Stil eines gotischen Saalgeschossbaus errichtet, ist das Rathaus Ausdruck der frühen politischen Idee bürgerlicher Selbstregulierung. In der oberen der beiden ­übereinander ­liegenden Hallen kam der Rat der Stadt zusammen, fasste Beschlüsse, sprach Recht über die Bürger und beschäftigte sich mit politischen Fragen. In der unteren Halle entrichteten Händler und Bauern Steuern und Abgaben.

1612 erhielt das Rathaus dann eine neue Fassade, deren architektonische Gestaltung und bildkünstlerisches Programm ein herausragendes Zeugnis der späten Renaissance in Norddeutschland, der sogenannten Weser-Renaissance, sind.

 

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Die Rolandstatue und das Rathaus Bremens gehören zum Unesco-Weltkulturerbe. Foto: BTZ Bremer Touristik-Zentrale

Noch vor dem Bau des Rathauses wurde 1404 die fünfeinhalb Meter hohe Rolandstatue aus Stein errichtet, die als eine der ältesten und repräsentativsten ­Rolandfiguren gilt. Als Symbol steht sie für die Freiheit und das Marktrecht Bremens. 150 Jahre später wurde ein Schild hinzugefügt und mit der Inschrift „Vryheit do ik ju openbar” („Freiheit offenbare ich Euch“) dies nochmals betont.

Trotz seiner beeindruckenden Geschichte ist das Alte Rathaus ein sehr lebendiges Gebäude. Die feierliche obere Halle gilt als Bremens schönster Festsaal. Der fast 40 Meter lange und 13 Meter hohe Raum ist mit Kunstwerken und ­Raritäten – wie den vier prächtigen, von der Decke hängenden Modellkriegs­schiffen – geschmückt.

Heute wird der Saal oft von Senat und Bürgermeister für repräsentative Zwecke genutzt, wie beispielsweise der alljährlichen Schaffermahlzeit, dem gesellschaftlichen Großereignis Bremens mit bis zu 300 Personen. Darüber hinaus kann der Saal für repräsentative Empfänge bei Tagungen und Kongressen gebucht werden. Glänzendes Holz, Kronleuchter und prächtige Fresken sorgen für eine unverwechselbare Atmosphäre. (…)

Dem historischen Erbe der Stadt steht Bremens Rolle als moderner Wirt- und Wissenschaftsstandort gegenüber. Mit zwei Universitäten, vier Hochschulen und mehr als 70 ­Forschungsinstituten wie dem Max-Planck- und dem Fraunhofer-Institut wurde Bremen 2005 durch den Stifterverband der Deutschen Wissenschaft als erste „Stadt der Wissenschaft“ ausgezeichnet.

Eher weniger bekannt – aber nicht weniger wichtig – ist Bremens Rolle in der internationalen Luft- und Raumfahrtindustrie: Mit mehr als 12.000 Beschäftigten in über 140 Betrieben und 20 Forschungseinrichtungen zählt die Region zu den gefragtesten und produktivsten Europas. So baut Airbus Defence & Space nur ein paar Straßenbahnhaltestellen von Rathaus und Roland entfernt Versorgungsraumschiffe für die Internationale Raumstation ISS. Das in Bremen gefertigte Columbusmodul ist seit über fünf Jahren fester Bestandteil der ISS. Einblicke in diese spannende Thematik gibt eine Führung durch das Besucherzentrum – hier erfahren Teilnehmer beispielsweise auch, wie schwer ein Liter Milch auf dem Mond ist. Abgesehen davon betreibt das Zentrum für angewandte Raumfahrt­technologie und Mikrogravitation im Bremer Westen Europas einzigen Fallturm für Experimente in annähernder Schwerelosigkeit.

Passend dazu finden in diesem und im nächsten Jahr gleich drei internationale Kongresse der Luft- und Raumfahrt­industrie in Bremen statt. Mitte November läuft das „International Symposium on NDT in Aerospace” im Atlantic Hotel Universum sowie parallel dazu auf dem Messegelände die „Aerospace Electrical Systems Expo Europe“, eine Messe für Bord­elektriksysteme. Im September 2016 wird zudem der internationale Fachkongress „RADECS“ (Radiations Effect on Components and Systems) mit etwa 400 Teilnehmern in der Hansestadt ausgetragen.

Alle drei betreue das Bremen Convention Bureau, erzählt Andrea Hess, Leiterin des Kongressbüros der Bremer Touristik Zentrale (BTZ). Diese Fachabteilung der BTZ steht Tagungsplanern bei der Organisation und Abwicklung von Veranstaltungen aller Art zur Seite. Egal ob Messe, Konferenz, Rahmenprogramm oder Incentive – von der ersten Anfrage bis zur Registrierung der Teilnehmer vor Ort regele das Bremen Convention Bureau alles Nötige, fasst Hess zusammen.

5.000 Hotelbetten in Messenähe und rund 10.000 in der gesamten Stadt lassen in puncto Übernachtungskapazitäten keine Wünsche offen. Kurze Wege, der gut ausgebaute öffentliche Nahverkehr sowie der International City Airport Bremen runden das Angebot ab. So fahren Kongressteilnehmer von der Messe aus nur 15 Minuten mit der Straßenbahn zum Flughafen, und zwar ganz bequem bis zum Terminal.

Eines gelingt in Bremen sowieso vollkommen mühelos – die Kombination von Business mit Erlebnis. Spannende Rahmenprogramme versüßen den Aufenthalt in der Hansestadt. Von Automobilmon­tage bis Variété ist alles dabei. (…)

Den gesamten Artikel von Nadine Laske lesen Sie in unserem Magazin.