Female Leaders: Larissa Steinbäcker, Co-CEO bei Proske

Beschreiben Sie uns Ihre jetzige Position und den Weg, der Sie dorthin geführt hat.

Ich habe 2014 im Project Management bei Proske angeheuert und habe mich durch die verschiedenen Positionen zum Co-CEO entwickelt.  Das Unternehmen hat sich in der Zeit grundlegend verändert und durch die verstärkte Digitalisierung neu positioniert. Ich bin Teil dieser neuen Ära und mächtig stolz auf die Entwicklung die wir als Team gemeinsam hingelegt haben.

Was macht die MICE-Branche für Sie besonders spannend?

Der ständige Kontakt mit den unterschiedlichsten Stakeholdern, der Speed mit dem wir tagtäglich agieren und die damit verbundene Chance wirklich etwas zu bewegen.

Wo sehen Sie innerhalb der Branche die größten Hürden für Frauen?

Grundsätzlich ist unsere Branche, sowohl für Frauen und Männer, nicht immer mitarbeiterfreundlich was die Arbeits- und Reisezeiten sowie die geforderte Flexibilität angeht. Doch dies kann besonders für junge Mütter eine Herausforderung darstellen. Da ich diese Hürden derzeit selbst meistern muss ist mir sehr daran gelegen ein Umfeld zu schaffen in dem Familie und Beruf vereinbart werden können – für Mann und Frau. Der virtuelle Arbeitsplatz und flexible Arbeitszeiten sind Lösungsansätze, die wir aktuell schon leben und auch weiter verfolgen.

Proske
Seit 2014 ist Larissa Steinbäcker bei der Proske GmbH. Vom Project Management arbeitete sie sich über die Jahre bis zur Co-CEO hoch.
Gemeinsam mit Markus Struppler lenkt sie die Geschicke der globalen Eventagentur. Ihren Lebensmittelpunkt hat die junge Mutter auf Malta. Foto: Proske GmbH

Hatten Sie in Ihrer bisherigen Laufbahn mit Vorurteilen zu kämpfen?

Ich bin sehr jung, Mutter in Teilzeit und manage meine Teams schon seit  Jahren aus dem Ausland – das ich  bisher  nicht mit Vorurteilen konfrontiert wurde wäre gelogen. Customer Excellence ist extrem wichtig für mich, daher sehe ich Vorurteile oder andere Hürden eher als Ansporn mich und unsere Leistungen stetig zu verbessern.

Wie würden Sie selbst ihren Führungsstil beschreiben und was ist Ihnen dabei wichtig?

Ich bin nicht der schlauste und schon lang nicht der erfahrenste Kopf bei Proske, wir funktionieren nur im Team und die Kooperation untereinander ist extrem wichtig. Ich sehe mich als Vernetzer nach Innen und Außen, klar müssen letztendlich auch schnell Entscheidungen getroffen werden, die jetzt auch final über meinen Tisch gehen, diese sollten schnell und möglichst effizient umgesetzt werden.

Wer hat Sie auf Ihrem bisherigen (Lebens-) Weg inspiriert?

Ich kann hier tatsächlich nicht das eine Vorbild nennen. Ich hatte in meiner Laufbahn, privat als auch geschäftlich, zum Glück viele tolle Menschen, bei denen ich mir das ein oder andere abschauen durfte. Ich werde täglich durch Industry Leaders und Kollegen inspiriert und ich glaube genau deswegen erfinden wir uns stetig neu und schauen nach vorne anstatt zurück.

Was würden Sie Kolleginnen am Anfang ihrer Karriere mit auf den Weg geben?

Feier deine Erfolge, aber höre niemals auf zu lernen.

Welche positiven Eigen- schaften besitzen Frauen am Arbeitsplatz, aus de- nen wir alle mehr machen sollten?

Ich verallgemeinere hier wirklich ungern. Wir sind eventuell treuere Mitbarbeiter, wenn der Arbeitsplatz Vereinbarkeit großschreibt, aber dies gilt für viele Männer wahrscheinlich auch.

Warum, glauben Sie, reden wir immer noch über Geschlechterungleichheit bei der Arbeit? Und warum, glauben Sie, entwickelt das Thema heute so eine Dynamik, vielleicht mehr als jemals zuvor?

Weil wir leider oftmals noch nicht gleichgestellt sind! Verdienstunterschiede, ungerechte Verteilung von Weiterbildung oder Beförderungen und die Annahme, dass die Erziehungsaufgabe nur bei der Frau liegt, sind immer noch Realität. Wir verlieren dabei sehr wertvolle Arbeitskräfte und bis wir hier nicht zu einem Ausgleich kommen, muss das Thema weiter ganz oben auf die Agenda.

Wie haben Sie die Zeit während der Schwangerschaft und nun als junge Mutter mit Blick auf ihren Beruf erlebt? Und wie können Sie nun ihre Familie und ihr Unternehmen bestmöglich unter einen Hut bringen?

Ich wurde während meiner Schwangerschaft zum Co-CEO befördert, das ist natürlich etwas unkonventionell und wenn ich ehrlich bin, habe ich die Beförderung gerade zu diesem Zeitpunkt nicht erwartet, weil man doch eher „Motherhood Penalty“ erwartet. Doch ich wurde eines Besseren belehrt und habe sowohl von Proske als auch meiner Familie einen wahnsinnigen Rückhalt erfahren, ohne den der Schritt in mehr (Doppel-)Verantwortung nicht möglich gewesen wäre. Allgemein gilt es die Tage gut zu strukturieren und die Pausen als Familie ausgiebig zu nutzen.

Wie erleben Sie die Rückmeldung (und Anerkennungen) auf ihre Tätigkeit als gefragte Speakerin? Gibt es hierbei differenziertes Feedback von Männern und Frauen?

Die MICE Branche ist verhältnismäßig Frauenlastig, daher ist eine weibliche Speakerin keine Seltenheit. Differenziertes Feedback kann ich bei Speaker Engagements nicht bestätigen. Auch zu meiner Beförderung haben sich Männer und Frauen gleichermaßen positiv geäußert.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft?

Das wir in Zukunft keinen besonderen Fokus auf weibliche Führungskräfte legen müssen, da sich Frauen und Männer den Chefsessel teilen, je nachdem wer besser für den Job geeignet ist.

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