She Means Business am EduMonday

Die Umfrage „Frauen in der Event-Industrie“ hat ergeben, dass es noch immer zu wenig Frauen in Führungspositionen gibt, obwohl dies eine stark weiblich geprägte Branche ist. So wünschen sich 63,59 Prozent der Frauen
mehr weibliche Führungs kräfte. Für die Ausbildung Veranstaltungskaufmann/-kauffrau bewerben sich 90 Prozent Frauen, aber nur wenige schaffen dann den Sprung in die Führungsebene.

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Schon seit Jahrzehnten setzt sich Karin Nordmeyer gegen die Benachteiligung von Frauen weltweit ein. Foto: IMEX Group

Wo sehen Sie Gesprächsbedarf zwischen Männern und Frauen angesichts dieser Ergebnisse?

Es muss im Denken der Männer ankommen, dass Frauen häufig andere Mittel und Wege nutzen möchten, um ihre Ziele, Visionen und Ideen durchzusetzen. Der Gesprächsbedarf zwischen Männern und Frauen sitzt genau an dieser Stelle der unterschiedlichen Wahrnehmung. Männer müssen anerkennen, dass es nicht nur „ihren“, den „männlichen Weg“ gibt, das Leben und darin die Arbeit zu gestalten. Als Appell formuliert würde ich dies so ausdrücken: „Hört mir zu und nehmt meine Ideen und Vorstellungen wahr und bewertet sie als weitere Möglichkeit. Denkt mit in anderen, in neuen Bahnen!“ Ich erinnere mich an Konferenzen, in denen ich Ideen einbrachte, die nicht auf Gehör stießen … einige Minuten später formulierte ein Mann in „männlicher Sprache“ dieselbe Idee – und stieß auf Interesse. Das darf nicht sein! Hier müssen wir an der Wahrnehmung arbeiten. Diesen Wirkungsmechanismus zu „knacken“ halte ich für sehr wichtig. Unterbewusst färbt er auch auf Frauen ab. In der Folge verhalten sich Frauen noch „tougher“ als Männer. Hier möchte ich Frauen ermutigen, ihre Ideen, Vorstellungen und Visionen nicht im „männlichen Kontext“ unter den Tisch fallen zu lassen, sondern die Ideen voranzubringen.

Liebe Frauen: Glaubt an eure Stärken und gestaltet eure Vorhaben! Noch zu oft hören wir den im männlichen Selbstverständnis zum Familienbild verankerten Satz: „Meine Frau arbeitet nicht“ – der eigentlich nur aussagt: Meine Frau ist nicht erwerbstätig. Diese missverständlichen Äußerungen sind strukturelle Hürden im Denken, die wir überwinden müssen.

Können Sie uns bitte etwas zur Kampagne der Women’s Empowerment Principles von UN Women erzählen? Sehen Sie hier Ansatzpunkte für die internationale Meeting-Branche?
Die Women’s Empowerment Principles sind sieben Grundsätze zur Stärkung von Frauen in Unternehmen. Über 1.700 CEOs weltweit haben diese Selbstverpflichtungserklärung bereits unterzeichnet. Die Initiative bietet ideale Ansatzpunkte für alle Branchen, da sie darauf abzielt, Strukturen und Wirkungsmechanismen zu verändern. Als UN Women als eigenständige Institu tion entstand, wurde festgelegt, dass neue veränderte Strukturen zu schaffen sind, damit Frauen auch die Möglichkeiten bekommen, ihr „full potential“ einzubringen. Es geht darum, die Kommunikation von Frauen und Männern auf Augenhöhe – auf einem „Level“ – zu ermöglichen. Der weitere
Schritt ist es dann, Frauen zu ermutigen und zu fördern, diese neuen veränderten Strukturen zu nutzen. Diese Abfolge ist elementar wichtig. Die bestehende Sprache in den vorhandenen Führungsebenen ist eine sehr männliche – das wollen wir ändern.
Diese „Women Empowerment Principles“ können in jede Branche transportiert werden. Die Aufgabe ist es, diesen Ansatz herunterzubrechen auf einzelne Branchen und Umfelder – wie die Meeting-Branche – und hier die Strukturen zu ändern und Modelle zu entwickeln, damit Frauen ihre Potenziale und Stärken auch leben können.

 

Das gesamte Interview mit Karin Nordmeyer lesen Sie in unserem Magazin