Gemeinsame Studie der Messe Frankfurt und der RWTH Aachen belegt: Luftqualität in Messehallen unbedenklich

Die Durchführung von Messen war in den letzten zwei Jahren fast nicht möglich, obwohl Deutschland über viele Messehallen mit aufwendigen raumlufttechnischen Anlagen verfügt. Die Gesundheitsämter folgten dabei der Annahme, dass durch die menschliche Atmung potentiell mit Viren belastete Aerosole analog zu CO2 bei der Atmung abgegeben werden und es verstärkt zu Infektionen mit SARS-CoV-2 kommt.

Messe Frankfurt
Indoor-Air, 5. bis 7. Oktober 2021, in der Messehalle 12 der Messe Frankfurt. Foto: Messe Frankfurt

Deshalb wurden Veranstaltungen in öffentlich zugänglichen Räumen zunächst kategorisch ausgesetzt. Dabei wurden die individuelle technische Ausstattung und die vorhandenen Lüftungsanlagen in unseren Messehallen nicht berücksichtigt, obwohl das Infektionsrisiko durch Lüftung und Luftreinigung deutlich gesenkt werden kann. Im Rahmen einer Studie hat die Messe Frankfurt, gemeinsam mit einem Forscherteam vom Lehrstuhl für Gebäude- und Raumklimatechnik, E.ON Energieforschungszentrum, der RWTH Aachen und der Heinz Trox Wissenschaft gGmbH untersucht, wie stark die Belastung in der Raumluft typischer Messehallen ist und ob die Luftqualität hygienisch bedenklich ist.

Die Studie wurde in der zweiten Jahreshälfte 2021 durchgeführt. Unter der Leitung von Prof. Dirk Müller wurden drei Messen – die Indoor-Air, die Formnext und die Food Ingredients (Fi) Europe – in den Hallen 3 und 12 der Messe Frankfurt – messtechnisch begleitet.

„Die jetzt vorliegenden Studien-Ergebnisse zeigen, dass es in allen untersuchten Messehallen und bei allen drei Veranstaltungen eine gute Mischung der Raumluft ohne erkennbare lokale Anreicherungen gab“, sagt Uwe Behm, Geschäftsführer der Messe Frankfurt. „Die CO2-Konzentrationen an den einzelnen Messstellen und in der Abluft unterscheiden sich nur geringfügig, es handelt sich daher um eine nahezu ideale Mischlüftung.“ Die Messungen erfolgten in der Zu- und Abluft der raumlufttechnischen Anlagen und zusätzlich mit weiteren 22 Sensoren in Kopfhöhe der Besucher kontinuierlich während des Messebetriebs an Säulen in Gang- und Standnähe sowie in Randbereichen der Hallen.

Als Indikator für die Belastung der Raumluft wurde die CO2-Konzentration gewählt, da auch die in der Pandemie bedeutsamen und potentiell mit Viren belasteten Aerosole analog zu CO2 bei der Atmung abgegeben werden. Ziel sollte sein, einen CO2-Wert von 1.000 ppm (parts per million; Anteile pro Million) nicht zu überschreiten. Als hygienisch inakzeptabel gilt die Raumluft ab 2.000 ppm.

Alle gemessenen CO2– Konzentrationen lagen durchgehend und deutlich unterhalb von 1000 ppm – mit zum Teil knapp über 400 ppm hatten die gemessenen Werte annähernd Außenluftqualität. Mit einem Maximalwert von 835 ppm am besucherstärksten Tag konnte außerdem nachgewiesen werden, dass mit den durch die Messe Frankfurt vorgegebenen Luftmengen eine gute und hygienisch unbedenkliche Luftqualität über alle Messetage garantiert werden konnte. Mit ergänzenden Schutz- und Hygienemaßnahmen kann daher auch während einer Pandemie von einem sicheren Messebetrieb ausgegangen werden. In Verbindung mit weiteren Maßnahmen aus einem abgestimmten Hygienekonzept spricht daher aus lüftungstechnischer Sicht nichts gegen eine Durchführung von Messen. Die Luftqualität kann und sollte dabei aber immer durch die Messung der CO2-Konzentration kontinuierlich überwacht werden.

Link zur Studie: https://doi.org/10.18154/RWTH-2022-01845