MICE Impact Academy Keynote-Speaker Andreas Reiter über die Klimakrise, „true Impact“ und die Zukunft

Der Futurologist Andreas Reiter gründete 1996 das ZTB Zukunftsbüro in Wien, das Unternehmen, Kommunen, Destinationen und Öffentliche Institutionen im deutschsprachigen Raum bei strategischen Zukunftsfragen, in ihrer Transformation und bei ihrer Positionierung berät.

Andreas Reiter ist Key Note-Speaker und Referent bei internationalen Kongressen und Tagungen sowie Lehrbeauftragter für Trend-Management an der Donau-Universität Krems und am MCI in Innsbruck. Darüber hinaus ist er Mitglied von Fachkommissionen, z.B. des Ministeriums für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen. Das Gespräch führte Tanja Knecht, Brand Ambassador der IMEX Group im deutschsprachigen Raum und Gründerin der MICE Impact Academy.

Der Futurologist Andreas Reiter gründete 1996 das ZTB Zukunftsbüro in Wien, das Unternehmen, Kommunen, Destinationen und Öffentliche Institutionen im deutschsprachigen Raum bei strategischen Zukunfts-fragen, in ihrer Transformation und bei ihrer Positionierung berät.
Andreas Reiter ist Key Note-Speaker und Referent bei internationalen Kongressen und Tagungen sowie Lehrbeauftragter für Trend-Management an der Donau-Universität Krems und am MCI in Innsbruck. Darüber hinaus ist er Mitglied von Fachkommissionen, z.B. des Ministeriums für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen. Foto: Oliver Wolf

Andreas, Du hältst bei der neuen MICE Impact Academy auf der IMEX am 23. Mai 2023 die Keynote „Building a better world – how to create true impact as an industry“. Warum liegt Dir dieses Thema so am Herzen?

Ich habe mich sehr über diese Anfrage gefreut, denn ich glaube, es ist essentiell, trotz aller aktueller Herausforderungen positiv nach vorne zu blicken. Gerade in Zeiten der Krise ist es wichtig, in die Gestaltung zu kommen und das positiv zu verändern, was man verändern kann. Die Business Events Branche hat hier noch – wie viele andere Branchen auch – einen Weg vor sich. Alle Branchenakteure sollten sich deshalb stets fragen, wie sie positive Veränderungen – Impact – gestalten können.

Und diese Impact-Gestaltung ist auch Teil des Werte-Sets der nachrückenden Generation. Gerade jetzt, inmitten des Fachkräftemangels, ist es deshalb so wichtig, diese Impact-Philosophie als neuen Status-Quo, jenseits einer Modeerscheinung zu verstehen. Sie treibt immer mehr – vor allem, aber nicht nur –  junge Menschen und Unternehmen an, bringt Start-ups und kreative Geschäftsideen hervor und schafft eine Balance zwischen People, Planet und Profit. Insofern sehe ich darin auch eine Chance!

Du sprichst von Gestaltung – inwieweit können wir alle als Ausrichter und auch als Teilnehmer von Events Impact kreieren und damit unseren Teil beitragen?

Wie bei so vielem geht es zunächst um die Awareness – um das Verständnis, dass man selbst etwas beitragen kann. Für mich als Teilnehmer bedeutet dies, dass ich aktiv entscheide und gestalte, wie ich zur Veranstaltung anreise, was ich dort esse etc.

Als Veranstalter sollte ich meine Wertschöpfungskette inklusive meiner Lieferantenbeziehungen an jeder Wertschöpfungsstufe betrachten und mein Ökosystem analysieren. Hier liegt eine Menge an Verbesserungspotential zugunsten mehr Nachhaltigkeit. Das umfasst die Auswahl aller externen Leistungsträger aber auch interner Partner und Wertschöpfungsstufen. Inhaltlich kann ich meine Veranstaltungen so ausrichten, dass Impact generiert wird und zwar einerseits am Standort wie auch bei den Teilnehmern auf persönlicher Ebene.

In Deiner Keynote auf der IMEX wirst Du über „true Impact“ sprechen – wie definierst Du das?

Hier erscheint mir insbesondere die Ernsthaftigkeit dahinter als wesentlich. Es macht einen großen Unterschied, ob ich Impact als Teil meines Geschäftszwecks definiere und damit systemverändernd bin und damit tatsächlich nachhaltig oder „nur“ kosmetisch agiere. Bei letzerem sind die Grenzen zum Green oder Blue Washing fließend. Das ist für mich dann entsprechend kein true Impact. Wir sollten uns also stets fragen „verfolge ich einen Marketingzweck oder meine ich es ernst?“. Hier Aufklärung zu leisten ist für die künftige nachhaltige Entwicklung systemrelevant.

Aktuell haben wir einen Krieg in Europa, stehen inmitten einer fortschreitenden Inflation und die Klimakrise scheint etwas in den Hintergrund gerückt zu sein. Wie schätzt Du dies ein?

Aufgrund der aktuellen Geschehnisse und Entwicklungen erscheint es tatsächlich so, als ob die Klimadiskussion an Brisanz verloren hat. Aus meiner Sicht ist sie jedoch nur aus dem Blickfeld geraten aufgrund anderer Prioritäten und medialer Schwerpunkte. Aktuell ergibt sich sogar eine Gegenbewegung, wie man an der aktuellen Energiepolitik sieht.

Aber schon mittelfristig müssen wir das große Ziel verfolgen, die gesamte Wirtschaft zirkulär und dadurch krisenfest zu gestalten. Darin liegen für mich auch große Chancen, denn es entstehen dadurch neue Formen der Wertschöpfung und neue Geschäftsfelder und damit sichern wir unseren Wohlstand auch künftig ab.

Du bist Zukunftsforscher – Welche großen Zukunftsthemen und -herausforderungen siehst Du aktuell für unsere globale Business Events Branche?

 Hier stehen für mich insbesondere die zwei großen „D´s“ im Fokus: Die digitale Transformation und die Dekarbonisierung. In beiden Themenbereichen liegt noch ein spannender – und weiter –  Weg vor uns.

Bei der Digitalisierung werden wir die Integration der einzelnen Entwicklungen wie der Augmented Reality, der KI etc. sehen im Sinne einer „seamless Journey“. Das große Ziel der Dekarbonisierung sind komplett regenerative Veranstaltungen. Und im nächsten Schritt geht es dann an die Intergration physischer und digitaler Touchpoints im Sinne einer inspirierenden User Experience.

Weitere Informationen:
www.mice-impact.com/academy
https://www.ztb-zukunft.com/22